Geburtsvorbereitung und Yoga
Kann man sich mit Yoga auf die Geburt vorbereiten?
So oft heißt es, dass Schwangerschaftsyoga unglaublich gut tut. Kann man sich mit Yoga auch auf die Geburt vorbereiten? Ein ganz klares Ja! In diesem Blogbeitrag erfährst du, was der Unterschied zu einem herkömmlichen Geburtsvorbereitungskurs ist und mit welchen Yoga Tools du dich auf die Geburt deines Babys vorbereiten kannst. Du bekommst außerdem konkrete Übungsanleitung für zu Hause.
Inhaltsverzeichnis
Eine Geburt ist nicht planbar. Sie ist für jede Frau ein einmaliges Ereignis, eine körperliche und emotionale Herausforderung, auf die sie sich nur in einem gewissen Rahmen vorbereiten kann. Auch wenn du den genauen Verlauf der Geburt nicht beeinflussen kannst, gibt es Möglichkeiten, sie so angenehm wie möglich zu gestalten. Starten wir mit dem Geburtsvorbereitungskurs.
Was ist der Unterschied zwischen der Geburtsvorbereitung mit Yoga und einem klassischen Geburtsvorbereitungskurs?
Während im Geburtsvorbereitungskurs alle Fragen rund um die Geburt besprochen werden, geht es im Yoga konkret um körperliche und mentale Übungen zur Vorbereitung. Im Geburtsvorbereitungskurs lernst du unter anderem den Verlauf einer Geburt kennen. Es wird auf die einzelnen Geburtsphasen eingegangen, darauf, wie man sich auf Wehen vorbereiten kann, wie Wehen funktionieren, welche Geburtsarten und -orte es gibt, welche Medikamente und Interventionen möglich sind – und vieles mehr.
Die meisten Geburtsvorbereitungskurse werden von Hebammen geleitet, und die Kosten werden von der Krankenkasse übernommen. Die Kurse werden meist für Paare (mit Begleitperson) angeboten – was ich sehr empfehlen kann, da dort Fragen geklärt und Hilfestellungen ausprobiert werden können.
Entspannung und Ruhe sind notwendig, um die Geburt – und damit die Wehen – zu fördern, sodass sich der Körper öffnet. Um eine mehrstündige Geburt zu bewältigen, braucht die gebärende Frau Kraft. Yoga bietet die perfekten Werkzeuge, um dies zu üben. Wir reden also nicht nur darüber, dass Entspannung und Kräftigung gut sind, sondern wir praktizieren sie im Yoga auch.
Yoga ersetzt demnach ganz klar keinen Geburtsvorbereitungskurs bei einer Hebamme, sondern ist eine wertvolle Ergänzung dazu.
Hat man mit Yoga weniger Schmerzen während der Geburt?
Vom Versprechen einer schmerzfreien Geburt möchte ich Abstand nehmen. Schmerzen sind Teil des Geburtsprozesses und haben eine Funktion. Dabei handelt es sich um Kontraktionen, auf die der Körper mit Endorphinen und Oxytocin reagiert und sich ausdehnt. Dies ist notwendig, damit das Baby geboren werden kann.
Das wehenfördernde Hormon Oxytocin, auch das Wohlfühl- oder Kuschelhormon genannt, wird im entspannten Zustand ausgeschüttet.
Atemübungen aus dem Yoga und die Konzentration auf die Atmung während der Wehen können der Frau helfen, sich zu entspannen, weniger Widerstand aufzubauen und somit weniger Schmerzen zu empfinden. Einige Frauen sprechen auch nicht von Schmerzen, sondern viel eher von starken körperlichen Empfindungen. Inwiefern eine Frau Geburtsschmerzen empfindet, ist sehr individuell. Ich empfehle, sich im Vorfeld Gedanken über den Umgang mit Schmerzen zu machen. Wie reagierst du auf Schmerzen? Was hilft dir, sie zu lindern?
Merke dir: Angst, Schmerzen und Spannungen hängen zusammen
Mache dir bewusst, was dir Angst macht und wie du mit Angst umgehst. Welche Strategien funktionieren für dich, um Angst zu begegnen, ohne von ihr überrollt zu werden? Das Gleiche gilt für Spannungen und Schmerzen im Körper.
Das ist sehr individuell – jede Frau darf ihren eigenen Weg finden. Dabei kann Yoga sehr hilfreich sein.
Yoga bei Angst, Schmerzen und Spannung
Im Yoga nutzen wir unter anderem die Atemlenkung. Durch die Konzentration auf die Atmung und durch bestimmte Atemtechniken wird das parasympathische Nervensystem angeregt – jenes, das für Ruhe und Entspannung zuständig ist. Auch Meditationen und geführte Ganzkörperentspannungen (Yoga Nidra) sind hilfreiche Tools. Sie können helfen, Spannungen, Schmerzen und Angst zu minimieren.
Bhakti Yoga - Yoga der Hingabe und des Loslassens und des Vertrauens
Mit Yoga kannst du lernen, deinem Körper zu vertrauen. Für die Geburt hat dieses Vertrauen einen großen Vorteil: Vertrauen bedeutet Hingabe und Loslassen – das wird im Yoga Bhakti Yoga genannt. Eine Geburt erfordert es, Kontrolle abzugeben und den Körper machen zu lassen – was uns oft sehr schwerfällt.
Mit Yoga zu mehr Ausdauer und Kraft
Eine Geburt dauert in der Regel zwischen vier und 18 Stunden. Vom Anstrengungsgrad her wird sie auch gerne mit einem Marathon verglichen. Für einen Marathon trainiert man im besten Fall – warum also nicht auch für die Geburt? Yoga bietet geeignete Übungen für die Ausdauer (z. B. Sonnengruß) und Kraftübungen zur Stabilisierung von Beinen und Armen. Mit einer regelmäßigen Praxis bist du perfekt für die Geburt vorbereitet. Du kannst durch Yoga körperliches Vertrauen aufbauen und festigen. Wichtig dabei ist, dass du immer auf deinen Körper hörst. Es gibt oft Phasen der Erschöpfung, in denen du ausruhen darfst. Mache dann gezielt Entspannungsübungen.
Mit Yoga Verbindung zum Baby aufbauen
Bei der Geburt bist du nicht allein – dein Baby ist Teil davon. Ihr könnt euch als Team betrachten. Schon während der Schwangerschaft kannst du den Teamgedanken trainieren, indem du dein Baby in deine Gedanken und Planungen zur Geburt einbeziehst. Du kannst es in Gedanken tun, mit deinem Baby sprechen, deinen Bauch streicheln oder deine Hände auflegen und das Baby wahrnehmen. Das steigert auch die Vorfreude auf den kleinen neuen Menschen, der bald bei dir sein wird.
Mit Yoga eine positive Einstellung üben
Damit sind wir auch beim positiven Mindset in Bezug auf die Geburt. Yoga kann dir helfen, dich mental positiv auf die Geburt einzustellen – zum Beispiel mit positiven Affirmationen. Das regelmäßige Wiederholen dieser Affirmationen unterstützt dich dabei, Geist und Unterbewusstsein positiv zu programmieren. Meine Empfehlung hier ist, sich auch mit Geburtsberichten zu befassen, die echt und positiv sind.
Yoga ist wie ein Allround-Paket für die Geburt
Meine größte Empfehlung ist: Wiederholung! Dabei geht es nicht darum, einmal pro Woche eine Stunde hart zu trainieren, sondern vielmehr darum, jeden Tag ein paar Minuten etwas zu machen.
Geburtsvorbereitung mit Yoga im Überblick
Diese Tools bietet dir Yoga
Yoga Übungen (Asanas: Rückentraining, Kraft in den Beinen und Armen, flexibler Beckenboden, Ausdauer)
Atemübungen (Pranayama = Atemtechniken: tiefe Bauchatmung, Wehenatmung, 3-teilige Atmung, Wechselatmung,…)
Meditationen (zum Loslassen, Blütenvisualisierung, Ängste lösen, positive Affirmationen, … )
Entspannungsübungen (Yoga Nidra, senkt den Stresslevel)
Mache die Vorbereitung mit Yoga zu deiner Priorität – einige entspannte Minuten nur für dich. Solltest du großen Widerstand verspüren, schaue nach Alternativen. Frage dich: Was entspannt mich und beruhigt mein Nervensystem? Wie kann ich es täglich einbauen – auch wenn es nur wenige Minuten sind? Es geht um aktive Dinge, nicht ums passive Scrollen am Smartphone ;) (Das kann natürlich auch mal entspannend sein, sollte aber nicht zur Gewohnheit werden.)
Entspannungsübungen zum Mitmachen
Blütenmeditation (12 Min)
Regenbogenmeditation (30 Min)
Sequenz für Nacken und Schultern (8 Minuten)
Intention finden (6 Minuten)
Insgesamt zeigt sich, dass Yoga eine wertvolle Ergänzung zur herkömmlichen Geburtsvorbereitung darstellt, indem es gezielte körperliche und mentale Übungen bietet, um Frauen auf die Geburt vorzubereiten. Während ein Geburtsvorbereitungskurs umfassende Informationen liefert, konzentriert sich Yoga speziell auf Aspekte wie Kräftigung, Entspannung, Angstbewältigung und positive Einstellung. Durch regelmäßige Praxis können Frauen nicht nur ihre körperliche Ausdauer und Kraft verbessern, sondern auch eine tiefere Verbindung zum eigenen Körper und zum Baby aufbauen. Letztendlich liegt der Schlüssel zum Erfolg in der kontinuierlichen und achtsamen Integration von Yoga in die Schwangerschaftsroutine, um sich bestmöglich auf die einzigartige und transformative Erfahrung der Geburt vorzubereiten.
In meinen Yoga fließen diese wundervollen Tools aus dem Yoga mit in meine Stunden, damit du dich gut auf die Geburt vorbereiten kannst.
Wenn du Fragen hast, dann schreib mir gerne. Ich freue mich, wenn ich dich in deiner Schwangerschaft begleiten kann.
Liebst, Vera